Sommerprognose 2015

Nach der alljährlichen Winterprognose hat unser Saalfeldner Wetterspezialist, Herr Hofrat Dipl.Ing Nöbl, eine langfristige Vorhersage für den Sommer 2015 erstellt.

 

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2015 - ein Blühjahr mit heißem Sommer und gemäßigtem Herbst

Die heurige Vegetationsentwicklung liegt bis Ende April genau im langjährigen Mittel, das heißt, dass der Mai den stärksten Vegetationsschub bringen wird und die Entwicklung nicht, wie im vergangenen Jahr, durch Kälterückschläge behindert wird.
Das heurige Blühjahr ist sehr markant. Alle Obstsorten, im besonderen Kirsche, Zwetschke, Birne und Apfel zeigen einen außerordentlich starken Blütenansatz, aber auch der Bergahorn hat reichlich Blüten und was für das Sommerwetter sehr relevant ist: die Fichte blüht. Durch die Fichtenblüte gibt es weniger frischen Austrieb und somit auch weniger Verdunstung, durch die geringeren Niederschläge wird es trockener und wärmer. Dieser Trend hält bis Ende August an. Durchschnittlich blüht die Fichte alle 4 Jahre, die letzte Blüte war 2013. Dass die jetzige Blüte schon nach 2 Jahren erfolgt, hängt mit der außerordentlichen Witterung im Spätsommer des vergangenen Jahres zusammen. Die gute Nährstoffversorgung durch reichliche Niederschläge und Pilzentwicklung, die den Humus aufbereitet, führt zur Bildung vieler Blütenknospen. Da auch die Esche blüht, treibt diese heuer ungefähr 10 Tage vor der Eiche aus: "Esche vor Eiche - große Bleiche". In manchen Gebieten ist daher mit Trockenheit zu rechnen, besonders dort, wo es wenig Winterschnee und nur geringe Niederschläge im Frühjahr gegeben hat. Wenn die "Esche-Eiche-Regel" sehr ausgeprägt ist, ist sie auch sehr zutreffend. Im letzten Jahr galt "Eiche vor Esche" (ungefähr 10 Tage) - "große Wäsche", wovon wir genügend abbekommen haben.
 

Die Temperaturen der Blühjahre:
Von allen Blühjahren seit 1988 wurde ein Mittelwert ermittelt und dieser liegt überraschenderweise vom Mai weg bis Ende August deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. In den einzelnen Jahren ist es nicht ohne Unterbrechung warm, aber die warmen Schönwetterphasen überwiegen gegenüber dem kühlen Schlechtwetter. Markant ist der Übergang vom Hochsommer Ende August zum kühlen Herbst in der ersten Septemberhälfte. Anfang September kann es kurzfristig schon bis ins Mittelgebirge herunter schneien. Der schöne Herbst folgt dann von Ende September bis Mitte Oktober.


Die Temperaturrhythmuskurve:
Übereinstimmend mit den Blühjahren liegt diese Kurve auch bis Ende Juli über dem Mittelwert, nur Mitte Mai und Anfang Juli gibt es durchschnittliche Temperaturen. Sehr warm ist es in der zweiten Junihälfte und Ende Juli, in dieser Zeit könnten neue Temperaturrekorde auftreten, denn alle bisherigen Rekorde stammen aus Blühjahren. Mitte August und im gesamten September und Oktober zeigt die Rhythmuskurve Einbrüche.

 
Die Detailprognose:


Mai:

warm, Mitte Mai durchschnittliche Temperaturen (Eisheilige)

Juni:

zu Beginn werden die Temperaturen noch durch häufige Niederschläge gedämpft, ab Junimitte wird es sehr heiß. Eine Trockenheit gibt es wahrscheinlich noch nicht, denn der Juni weist im langjährigen Durchschnitt die höchste Niederschlagswahrscheinlichkeit des Jahres auf (60%, das sind 18 Tage mit Regen).

Juli:

zu Beginn noch Niederschläge, in der zweiten Hälfte Hitzewelle und in einigen Gebieten Trockenheit möglich, dies entspricht ganz dem langjährigen Durchschnitt, denn im Pinzgau tritt der höchste Monatsniederschlag des Jahres im Juli auf und die Niederschläge nehmen dann kontinuierlich bis Oktober ab. Südlich des Alpenhauptkammes (Oberkärnten, Osttirol) ist es genau umgekehrt, hier steigen die Niederschläge vom Juli bis zu einem Höchstwert im Oktober an.

August:
Die Hitzewelle wird in der ersten Augusthälfte durch Niederschläge beendet oder zumindest abgeschwächt, Schönwetter in der zweiten Augusthälfte.

September, Oktober:
Anfang September wird der Sommer durch einen Kälteeinbruch mit hohen Niederschlägen abrupt beendet. Es kann bis ins Mittelgebirge herunterschneien. Der Schnee schmilzt wieder und in der zweiten September- und ersten Oktoberhälfte folgt der Altweibersommer mit Schönwetter und Nebelbildung bei durchschnittlichen Temperaturen. Im Oktober gibt es ohne Nebel schon häufig Fröste. Ende Oktober ist es unbeständig und kühl bis in den November hinein.


Alle Angaben ohne Gewähr! 

©   Dipl.Ing. Nöbl, Saalfelden