Winterprognose 2021/22

Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür und es ist sicher für alle interessant wie der kommende Winter für unsere Region ausfallen wird. Der Saalfeldener Wetterspezialist, Herr Hofrat Dipl.Ing Horst Nöbl, stellte uns wieder seine begehrten Prognosen für die Veröffentlichung zur Verfügung.


 Kurzfassung:

- durchschnittliche Schneehöhen
- im November noch spätherbstlich
- Winterbeginn Ende November/Anfang Dezember
- verfrühtes Weihnachtstauwetter Mitte Dezember
- Schnee und Kälte über Weihnachten und Neujahr
- viel Schnee im Jänner
- Schönwetter im Februar
- Vorfrühling im März
- Kälterückschlag mit Spätfrösten im April

 

1.) Die Naturbeobachtung:

Waldhonig: Während es in den letzten beiden Jahren keinen Waldhonig gegeben hat, war heuer ein gutes Waldhonigjahr. Durchschnittlich gibt es nach Waldhonigjahren die doppelte Schneehöhe im darauffolgenden Winter. Da aber im 6-Jahresrhythmus keine Änderung eingetreten ist (schneearme Winter in den Nordalpen), ist auch die doppelte Schneehöhe nicht überdurchschnittlich hoch (auf 800 m Seehöhe).
mittlere Schneehöhe 2019/20: Dezember 5 cm, Jänner 15 cm, Februar 25 cm, März 5 cm
mittlere Schneehöhe 2020/21: Dezember 0 cm, Jänner 25 cm, Februar 15 cm, März 10 cm
doppelte Schneehöhe 2021/22: Dezember 5 cm, Jänner 40 cm, Februar 40 cm, März 15 cm 

6-Jahresrhythmus: Nach diesem Rhythmus ist der Winter 2021/22 schneearm. Nur in den Nordalpen, denn es herrschen Mittelmeer-Tiefs mit Südströmungen vor. In den Südalpen (Karnische Alpen, Oberkärnten, Osttirol) gibt es extreme Niederschläge (Regen und Schnee), im Extremfall Schneekatastrophen wie im vergangenen Winter. In den Nordalpen bläst dabei der Föhn und vorhandener Schnee schmilzt zum Teil. Nur am Alpenhauptkamm und im Lungau gibt es einen Schneezuwachs.

Pflanzenwachstum: Das Pflanzenwachstum war im vergangenen Sommer auf Grund von ausreichenden Niederschlägen sehr gut, es ist daher anzunehmen, dass es auch im Winter genügend Niederschläge gibt. Das Pflanzenwachstum war zweigeteilt: bei den Eierschwammerln gab es ein Rekordjahr, auf Grund des Spätjahres die meisten erst im September. Pilze hingegen gab es nur wenige.

  

2.) Die Prognose:

Die Naturbeobachtung ergibt keinen eindeutigen Trend, weder zu viel Schnee noch zu geringe Schneehöhen. (Waldhonig und Pflanzenwachstum gegen 6-Jahresrhythmus). Eine Schneekatastrophe bleibt uns erspart, aber die Schigebiete haben genügend Schnee.

Temperaturprognose Winter 2021/22Temperaturprognose Winter 2021/22 


3.) Die Detailprognose:

November: Das herbstliche Schönwetter, welches in der 2. Oktoberhälfte begonnen hat, setzt sich zum Großteil im November fort, mit Nebel in den Niederungen und herrlichem Wanderwetter im Gebirge. Ende November folgt abrupt der Wintereinbruch. 

Dezember: Ganz ungewöhnlich früher Winter mit bereits tiefen Temperaturen, das darauffolgende Tauwetter Mitte Dezember bleibt nicht aus (verfrühtes Weihnachtstauwetter). Fast nicht zu glauben ist die Temperaturentwicklung von Weihnachten über Neujahr, dass hier schon die tiefsten Temperaturen des gesamten Winters folgen sollen. Demnach sollten "weiße Weihnachten" nicht nur in den Gebirgsgauen, sondern auch in ganz tiefen Lagen stattfinden.

Jänner: Die meisten Niederschläge fallen im Jänner als Schnee teilweise auch als Regen.

Februar: Die Temperaturen steigen über den Durchschnittswert, die Schneedecke in den Gebirgsgauen hält das noch aus, weil die Nächte noch kalt sind. Es gibt viel Schönwetter.
Eine interssante Studie über die mittlere Schneehöhe der letzten 50 Jahre in Saalfelden ergibt, dass die Schneehöhe im Februar über den gesamten Zeitraum gleich geblieben ist, nämlich bei 45 cm, etwas abgenommen hat der Jänner von 40 auf 35 cm und stärker abgenommen hat der März von 30 auf 23 cm und der Dezember von 23 auf 15 cm. Dass es trotz höherer Temperaturen gleich viel Schnee gibt, ist auf die höheren Niederschläge zurückzuführen (gleich viel Schnee, aber mehr Regen).

März: Sehr warm, Ende der Schneedecke auf 800 m Mitte des Monats, Ende März frühlingshaft mit Temperaturen, wie sie Mitte April auftreten. 

April: Rückschlag mit Schnee im Gebirge. Die Spätfröste gefährden Marille und Kirsche.

 

Alle Angaben ohne Gewähr!

©   Dipl.Ing. Horst Nöbl, Saalfelden