Nach der alljährlichen Winterprognose hat unser Saalfeldner Wetterspezialist, Herr Hofrat Dipl.Ing Nöbl, wieder eine langfristige Vorhersage für den heurigen Sommer erstellt.
2021 – Spätjahr, Frühling erst im Mai, Sommer erst im August
Die Blüte der Fichte: Nach den Vollmastjahren der Fichte innerhalb von 6 Jahren (2015, 2018, 2020) gibt es heuer keine Blüte, sondern vollen Austrieb auf der Fichte. Die häufigsten Blühjahre (normal alle 4 bis 7 Jahre) erwecken den Anschein, dass die Sommer generell heißer und trockener werden. Dies ist aber nur im Blühjahr der Fall, weil die Bäume ohne frischen Austrieb nur wenig verdunsten. 60 % des Sommerniederschlages stammt aber vom Wald, bei vollem Austrieb gibt es daher hohe Niederschläge. Fichte und Esche blühen immer im selben Jahr, da sie als Flachwurzler dieselben klimatischen Bedingungen zum Blühen benötigen. Da auch die Esche heuer nicht blüht, treibt diese viel später aus und zwar erst nach der Eiche: "Eiche vor Esche - große Wäsche". Der Sommer wird also sehr feucht.
Die Temperatur verläuft heuer hauptsächlich im Durchschnittsbereich und häufig auch darunter. Es gibt viele Einbrüche mit stark unterdurchschnittlichen Temperaturen und Schlechtwetter wie Mitte Juni, Mitte Juli, Anfang August und Anfang September. Auf den Hochsommer müssen wir lange warten, er kommt erst im August.
Der Frühling weist eine verspätete Vegetationsentwicklung auf (im Vergleich zu den letzten 20 Jahren). Die kühle Witterung vom April hält bis Anfang Mai an. Ab den Eisheiligen, die heuer keine Fröste mehr bringen (im April hat es schon genügend Frosttage gegeben) wird es recht schön bis zum Ende des Monats. Im Juni folgt dann sehr viel Schlechtwetter mit hohen Niederschlägen. Es sind bis über 20 Niederschlagstage zu erwarten, wobei am Höhepunkt des Schlechtwetters Mitte Juni auch die Temperatur absinkt und Hochwasser in den Flüssen möglich ist.
Der Sommer verläuft sehr wechselhaft. Einige schöne sommerliche Tage gibt es Ende Juni, Anfang Juli und Ende Juli, starke Einbrüche aber auch Mitte Juli und Anfang August. Mitte und Ende August gibt es endlich hochsommerliche Hitze, aber Achtung! Es kann in dieser schwülheißen Phase auch schwere Gewitter geben.
Der Herbst beginnt Anfang September mit einem Kälteeinbruch, wobei es auf den Bergen schon den ersten Schnee geben kann, danach wir der September noch recht schön. Der Oktober zeigt unterdurchschnittliche Temperaturen und ist eher unbeständig. Schönes Herbstwetter folgt weit in den November hinein, besonders in Lagen oberhalb der Nebeldecke.
Der Mondeinfluss:
Der Mond beeinflusst die Atmosphäre, die Bodenfeuchtigkeit und das Wachstum der Pflanzen. Dies hat Auswirkungen auf das Wetter und vor allem auf Unwetterkatastrophen.
Die Austrocknung des Bodens ist am stärksten in der Woche nach dem Neumond. Der Mond zieht mit der Sonne über den Himmel, durch die Anziehung steigt das Wasser in den Kapillaren nach oben und verdunstet, so wird der Boden immer trockener, wenn es nicht regnet. Der Vollmond hingegen ist in der Nacht, aber seine Anziehung ist wirkungslos, weil die Feuchtigkeit nicht verdunsten kann und somit der Boden nicht austrocknet. Die Bodenfeuchtigkeit allein hat noch keine Auswirkung auf Unwetter. Da ist noch ein weiterer Faktor notwendig, nämlich die Tonminerale, die im Bereich der Tauern, der Grauwackenzone (Grasberge) und Schieferberge überall im Boden vorkommen. Diese haben die besondere Eigenschaft, Wasser aufzunehmen und dadurch ihr Volumen bis auf das doppelte zu vergrößern. Durch die Volumsvergrößerung verfestigt sich der Boden. Bei Trockenheit verlieren sie an Volumen und der Boden wird ganz locker. Eine Bauernregel für das Stempelschlagen weist darauf hin, dass diese nur bei "abnehmendem" Mond (nach dem Vollmond) gut halten und bei "aufnehmendem" Mond ständig locker bleiben. Der lockere Boden ist Ursache für viele Murereignisse nach dem Neumond. Bei einem Gewitter wird im obersten Einzugsgebiet des Wildbaches Lockermaterial in den Bach eingeschwemmt, welches sich in der Folge durch Verklausungen zu einem Murgang entwickelt. Die größten Katastrophen entwickeln sich dabei in einem "Spätjahr", weil sehr viel Feuchtigkeit vorhanden ist und bei flacher Luftdruckverteilung, wo die Gewitter nicht weiterziehen und der ganze Niederschlag sich auf wenige km² konzentriert. Die meisten dieser Ereignisse erfolgten vom Neumondtag weg bis zum 6. Tag nach dem Neumond. Die gefährlichste Zeit ist heuer daher vom 10. - 16. August. Das bisher früheste diesbezügliche Ereignis war 1 Tag vor dem Neumond (Uttendorf am 17.2019), das späteste 12 Tage nach dem Neumond (Hinterglemm am 23.8.2018), wobei es vorher jeweils 7 heiße trockene Tage gab.
Der Einfluss des Mondes auf die Atmosphäre:
Wie die Flutwellen im Meer erzeugt der Mond auch zwei Flutwellen pro Tag in der Atmosphäre. Nach dem Neumond sind die Flutwellen am Nachmittag und zwar genau zwei Stunden nach dem Zenitstand des Mondes. Es treten Hagel und Sturm auf und es sind seltene Ereignisse, die nur eine halbe Stunde anhalten und nur wenige km zurücklegen. Die Wahrscheinlichkeit ist für eine Prognose zu gering, aber man kann trotzdem an den Nachmittagen nach dem Neumond das Auto in die Garage stellen. Wesentlich häufiger gibt es Ereignisse im Nadirstand des Mondes (der Mond ist auf der gegenüberliegenden Seite der Erde und erzeugt eine Welle durch die Fliehkraft. Am 23. und 24. August nach dem Neumond ist die Welle am Abend zwischen 19.00 und 20.00 Uhr, wo die meisten Gewitter auftreten. Es entstehen Muren in Wildbächen, aber nicht, weil Material von oben in den Bach eingebracht wird (der Boden ist ja fest), sondern weil es zu nass ist und dadurch Blaiken in den Bach einrutschen, die dann einen Murgang verursachen. Die gefährlichen Tage sind heuer der 3./4. Juli und der 2./3. August, aber nur wenn an diesen Tagen zwischen 19.00 und 20.00 Uhr ein Gewitter gibt.
Der Einfluss des Mondes auf das Wachstum der Pflanzen:
Bei zunehmendem (aufnehmendem) Mond wandern die Nährstoffe vornehmlich in die oberirdischen Pflanzenteile, bei abnehmendem Mond zu den Wurzeln. Zum Vollmond hin sind alle oberirdischen Pflanzenteile gut ernährt, zum Neumond hin unterernährt. An den Obstbäumen (besonders Marillen und Apfel) kann man dies sehr gut beobachten. Die kleinen Marillen fallen heuer am 11. Mai in Massen ab, am 26. Mai bleiben alle am Baum. Am 10. Juni fallen auch größere Marillen ab und unter dem Apfelbaum ist der Boden bedeckt mit abgefallenen Äpfeln, aber keine Sorge, es verbleiben genügend am Baum.
Die Detailprognose für den Sommer 2021:
Mai: zu Beginn noch kühl, ab den Eisheiligen bis zum Ende frühlingshaft, aber keine Hitze (Wonnemonat)
Juni: kühl und verregnet, bis über 20 Niederschlagstage, der Höhepunkt des Schlechtwetters ist Mitte Juni, wobei es auch Hochwasser in den Flüssen geben kann. Der Schlechtwettereinbruch Mitte Juni wurde früher als "Schafskälte" bezeichnet, weil die Schafe schon geschoren waren und daher frieren mussten. Ende Juni gibt es die ersten sommerlichen Tage.
Juli: sommerliches Schönwetter zeichnet sich nur zeitweise am Beginn und am Ende des Juli ab. Inder Mitte gibt es viele Regentage und Gewitter.
August: zu Beginn noch Schlechtwetter, aber dann kommt endlich der lange erwartete Hochsommer mit Hitze und Badewetter, aber Vorsicht an den Nachmittagen! Nach dem Neumond vom 10. bis 16. August gibt es eine erhöhte Gefahr für schwere Gewitter, Hagel, Sturm und Murenabgänge.
September: zu Beginn wird der Sommer abrupt beendet, mit dem ersten Schnee im Gebirge, danach gibt es herbstliches Schönwetter.
Oktober: wechselhaft und unbeständig, keine langen Schönwetterperioden
November: was der Oktober nicht gebracht hat, holt der November nach, schönes Herbstwetter, besonders im Gebirge oberhalb des Nebels, Ende November Wintereinbruch
Temperaturprognose Sommer 2021
Alle Angaben ohne Gewähr!
© Hofrat DI Horst Nöbl
Saalfelden, April 2021