Winterprognose 2019/20

Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür und es ist sicher für alle interessant wie der kommende Winter für unsere Region ausfallen wird. Der Saalfeldener Wetterspezialist, Herr Hofrat Dipl.Ing Nöbl, stellte uns wieder seine begehrten Prognosen für die Veröffentlichung zur Verfügung.


Kurzfassung:

- Kälte mit wenig Schnee
- kein Weihnachtstauwetter
- Frühling im März
- Winterrückschlag im April

 

1.) Die Naturbeobachtung:

Waldhonig
: Im Sommer 2019 hat es keinen Waldhonig gegeben. Es ist daher nur die halbe Schneehöhe von Durchschnittsjahren zu erwarten.

Pflanzenwachstum: Auf den Almen war das Pflanzenwachstum heuer extrem schlecht, die Disteln erreichten kaum die Höhe von 1m (Distelhöhe ist Schneehöhe). Das Wachstum in der Niederung war gut bis sehr gut. Man kann aber nicht annehmen, dass es in der Niederung mehr Schnee gibt als in den Hochlagen, aber bei tiefen Temperaturen und nur geringem Regenanteil gibt es keine großen Unterschiede in den Schneehöhen. Die Menge an Pilzen blieb unter dem Durchschnitt, nur Eierschwammerln gab es sehr viele und sehr spät (September-Oktober).

Insekten: viele Wespen und Ohrenschliefer deuten auf Kälte hin. Auch die Bienen haben ihre Behausung stark verkittet (mit Kittharz) und sind frühzeitig in ihren Wintersitz gegangen. 

6-Jahresrhythmus: Dieser Rhythmus der weltweiten Meeres- und Luftströmungen hat sich nach langer Zeit wieder einmal auf 7 Jahre ausgedehnt (2011/12 bis 2018/19 sind sieben Jahre). Nach zwei schneereichen Wintern gibt es ein Übergangsjahr (ohne Waldhonig). Laut Statistik seit 1970 scheinen folgende mittlere Schneehöhen von November bis April auf:

November 0-5 cm
Dezember 0-30 cm
Jänner 5-30 cm
Februar 0-20 cm
März 0-5 cm
April 0-0 cm
Weihnachten 0-30 cm
Maximum 30-40 cm

Alle Angaben beziehen sich auf 800m Seehöhe in den Nordalpen. Die zu erwartende Schneehöhen sind gering, aber aufgrund der möglichen Schwankungsbreite sind zum Beispiel schon im Dezember und zu Weihnachten 30cm Schneehöhe möglich (aber auch 0 cm!)

Wie geht es im 6-Jahresrhythmus weiter?
Im Winter 2020/21 sind die Schneehöhen ebenfalls gering, da es derzeit keine Anzeichen für ein Waldhonigjahr 2020 gibt. Aber dann geht es kontinuierlich aufwärts bis im Winter 2023/24 das Schneemaximum wie im Winter 11/12, 17/18 und 18/19 erreicht wird:

November 0-5 cm
Dezember 10-30 cm
Jänner 45-100 cm
Februar 55-100 cm
März 25-55 cm
April 0-0 cm
Weihnachten 5-45 cm
Maximum 85-135 cm 

  

2.) Die Temperatur- und Schneeprognose:

Im November ist es noch recht warm und Schneefälle sind nicht wahrscheinlich. Auch die künstliche Schneeerzeugung ist durch fehlende tiefe Temperaturen beeinträchtigt. Im Dezember fällt das Temperaturmittel unter 0°C, sodass Niederschläge als Schnee fallen können. Der erste größere Schneefall erfolgt zwischen Weihnachten und Neujahr verbunden mit der ersten Kältewelle. Es gibt heuer kein Weihnachtstauwetter. Bis Ende Dezember kann auf 800m Seehöhe eine Schneehöhe von 30cm erreicht werden, welche für den Betrieb der Langlaufloipen ausreicht. Nach der ersten Kälteperiode erfolgt Mitte Jänner eine Milderung mit möglichen Niederschlägen. Danach kommt eine zweite Kältewelle von Ende Jänner bis Mitte Februar. Ende Februar ist es vorbei mit dem Winter in der Niederung und es folgt ein extrem warmer März, der den Frühling bringt. Nach diesem fulminanten Frühlingsbeginn ist der Rückschlag im April eigentlich vorprogrammiert. Der April wird kälter als der März und Schneefälle sind Mitte April noch bis in die Niederung möglich. Auf den Pisten gibt es zu Ostern noch einen gehörigen Schneenachschub. Es besteht Frostgefahr, vor allem, weil die Marillen- und Kirschblüte schon erfolgt ist. Die „Eismänner" im Mai gibt es nicht mehr, die Spätfrostgefahr hat sich auf Mitte bis Ende April vorverlagert. Das Aprilschlechtwetter hält bis Anfang Mai an, sodass die Bäder am 1. Mai wahrscheinlich nicht öffnen können, aber die „Eismänner" werden zu Eisverkäufern und die Badesaison kann beginnen. 

Wintersport: Naturschnee ist bis Mitte Dezember rar, aber es gibt immer ein paar Tage mit tieferen Temperaturen, wo die Schneekanonen auf Volltouren laufen können. Ab Ende Dezember gibt es keine Schneeprobleme mehr, nur die Tiefschneefahrten im Naturgelände sind bei zu geringer Schneehöhe nicht möglich. Im März leiden auch die sonnseitigen und tieferliegenden Pisten, aber im April kommt Schneenachschub. Die Langlaufloipen sind trotz geringer Schneehöhen aber aufgrund tiefer Temperaturen von Ende Dezember bis Mitte Februar benützbar. Aufgrund der zu erwartenden tieferen Temperaturen wird auch Eislaufen auf den Seen möglich sein, auf seichten Seen schon ab Anfang Jänner, auf tiefen Seen Ende Jänner bis Anfang Februar.

Temperaturen_2019-20_ 

 

3.) Die Detailprognose:

November: noch ist es herbstlich und zeitweise auch warm, das Laub fällt noch von den Bäumen. Auch in den Hochalpen herrscht Schneemangel. 

Dezember: zu Beginn noch nicht winterlich, aber in der zweiten Dezemberhälfte wird es kälter und Schneefälle setzen sein. Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten ist aufgrund der tiefen Temperaturen sehr hoch. Es gibt kein Weihnachtstauwetter. Tief winterlich und kalt wird es Ende Dezember. 

Jänner: Anfang Jänner wird der erste Höhepunkt der Winterkälte erreicht. Die Seen frieren zu. Eine Milderung mit Niederschlägen gibt es Mitte Jänner (evt. auch Regen mit Glatteis), gegen Ende wird es wieder kälter. 

Februar: In der ersten Februarhälfte erfolgt eine zweite Kältewelle, auch die tieferen Seen sind zum Eislaufen geeignet. Die Langlaufloipen, die schon Ende Dezember aktiviert wurden, sind bis Mitte Februar benützbar. Ende Februar schmilzt der Schnee in der Niederung weg. 

März: Frühlinghaftes Schönwetter in der Niederung und Frühlingsschilauf im Gebirge, der März ist extrem warm (Apriltemperaturen). 

April: Wetterrückschlag mit Schlechtwetter und zum Teil Schnee bis in die Täler. Zu Ostern gibt es noch einen Schneenachschub auf den Pisten. Bei Aufklaren besteht Frostgefahr. Mitte und Ende April sind Marille und Kirsche gefährdet, in ganz tiefen Lagen auch schon Apfel und Birne. Die Eisheiligen treten schon viel früher in Erscheinung.

 

Alle Angaben ohne Gewähr!

©   Dipl.Ing. Nöbl, Saalfelden